Wasser, die Quelle des Lebens, ist ein uraltes Symbol der Reinigung, das im Volksglauben in Zeiten des Feuers besonders stark ist. Zu dieser Zeit sind alle Brunnen, Flüsse, Teiche und Springbrunnen voller magischer Kräfte. Die rituelle Waschung in der Feuernacht reinigt Körper und Geist und bringt Segen, Glück und Gesundheit. Es erinnert an Johannes den Täufer, der Christus im Jordan taufte, damit er, im Wasser gereinigt, ein neues Kapitel in seinem Leben beginnen konnte.

Neben der rituellen Waschung war in der Zeit des Lagerfeuers auch das rituelle Besprengen mit Wasser üblich: Jungen bespritzten die Mädchen mit Wasser, während sie um das Feuer tanzten, und es wurde erwartet, dass das besprengte Mädchen bald heiratet. Damals sagte man: "Sie hat einen mivaka als Ehemann". Wer ihr Bräutigam sein würde, war jedem Mädchen ein Rätsel. Selbst Valvazor berichtete im 17. Jahrhundert, dass sie die Antwort im Wasser suchten: Sie warfen Girlanden in Brunnen und sahen in der Spiegelung das Bild des Bräutigams. Auch im 19. Jahrhundert schütteten die Mädchen Wasser in einen unter einem Fenster aufgestellten Kratzer und suchten um Mitternacht im Mondlicht nach dem Gesicht des Bräutigams.

Eimer zum Schöpfen von Wasser aus einem Brunnen, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts